Ich fahre schon seit 20 Jahren nach Indien. Im Februar ist es wieder so weit. Zuvor muss aber noch das Visum beantragt werden. Noch letztes Jahr hat die Botschaft die Anträge selbst bearbeitet.
Als Unterlagen waren gefordert:
- 2-seitiger Antrag
- 2 Passphotos,
- Zahlungsbeleg
- Pass
- 1 Rückumschlag, frankiert
Zeitaufwand: ca 30 Minuten (inkl. Gang zur Post)
Bearbeitungszeit: ca 5 Werktage
Jetzt:
Die Prozedur wurde an eine indische Agentur outgesourced, zur Visumsgebühr kommt noch ein Bearbeitungszuschlag von 11,78 EUR, die Webseite von der man sich den Antrag herunterlädt, war heute offline, Gott sei Dank hatte ich im Vorfeld mir eine Kopie heruntergeladen.
- 2-seitiger Antrag
mit neu hinzugekommenen Fragen: u.a. welche Länder wurden in den letzten 5Jahren besucht. Habe ich meine Staatsbürgerschaft durch Geburt oder durch Einbürgerung erhalten, war ich schon mal in Pakistan. Wann war ich schon mal in Indien, falls ja, an welchen Orten zu welchem Zeitpunkt, wo wurde das letzte Visum ausgestellt, …..
- 2-seitige Checkliste, die man unterschreiben muss und in der aufgeführt ist, dass man z.B. den Pass und den Visumsantrag mitschickt. Diese Checkliste muss man unterschreiben.
- Kopien der Visas, falls man schon mal in Indien war: das sind für meine Frau und mich ca 40 Kopien.
- 2 Passphotos allerneuesten Datums
- Zahlungsbeleg
- Pass
- 1 Rückumschlag, frankiert
Das ganze ergibt so viel Papier, dass ich Angst um den Din A 5 Umschlag hatte.
Zeitaufwand: ca 60 Minuten (inkl. Gang zur Post)
Bearbeitungszeit: ca 10 – 15 Werktage
Wie sagt immer mein Freund, Dr. Vilas Adhikari aus Bombay:
Everything gets better constantly [wobei er das ironisch meint]
Meine Frau meint, das wäre die Rache der Inder an den Deutschen, denn Inder sind gezwungen, persönlich in der deutschen Botschaft zu erscheinen, was für unsere Freundin in Kerala bedeuten würde, nach Madras zu fahren: quer über den Kontinent, ca 700 km (einfache Distanz) auf Landstrassen.
Was sind da schon unsere 60 Minuten gegen eine 3-tägige Reise. Da haben wir es doch wirklich noch bequem
Epilog
3 Tage nach dem Versand der Visaunterlagen an die Agentur rief diese mich zurück: das Geld für die Visagebühr sei auf das falsche Konto überwiesen worden. Der Antrag könne erst bearbeitet werden, wenn das Geld auch da sei.
Das Geld hatte ich noch altmodisch per Überweisungsauftrag auf Papier bei der Postbank angewiesen. Die Postbank hatte dann bei der Kontonummer aus einer 8 eine 0 gemacht und das Geld auf ein falsches Konto überwiesen. Dieser Service kostete mich noch extra Geld, da ich auf der Überweisung noch angekreuzt hatte, dass ich eine Buchungsbestätigung brauchte. Diese wurde allerdings zusammen mit den Bestätigungen zu geänderten Daueraufträgen auf einer DIN A 4 Seite ausgedruckt wurden. Der Mann von der Hotline bei der Postbank meinte lapidar, dass das jetzt immer so sei und ich doch einfach den Teil aus dem Blatt ausschneiden solle, den ich an die Visaagentur weitergeben wolle.
Immerhin war die Frau von der Agentur so freundlich mich darauf hinzuweisen, dass es möglich ist, den Buchungsbeleg einer Onlineüberweisung zu faxen, allerdings mit einem Anschreiben, in welchen erwähnt werden sollte, dass die restlichen Unterlagen bereits eingereicht wurden.
Mal sehen, wie es weitergeht
Nachtrag: heute kam der Pass samt Visum zurück. Anders als bei den letzten 20 Visas war diesmal das Visum auf 2 Besuche im Verlauf der sechsmonatigen Gültigkeit beschränkt.